Klimatipp: Ökologisches Gärtnern mit torffreier Erde
Der Torf in unserer Blumenerde entsteht im Moor. Er entwickelt sich sehr, sehr langsam. Für die Entstehung von einem Meter Torf braucht es bis zu 1.000 Jahre. In Deutschland sind bereits fast alle Moore, auch durch den Torfabbau, zerstört. Doch der Torfabbau geht vor allem im Baltikum weiter, wo wertvolle Moorlandschaften mit ihrer besonderen Tier- und Pflanzenwelt vernichtet werden.
Moore sind wichtige CO2--Speicher. Obwohl sie nur 3% der Landfläche unserer Erde bedecken binden sie doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Welt. Mit dem Torfabbau setzten wir große Mengen von Treibhausgasen frei und beschleunigen so weltweit den Klimawandel. Jedes Jahr werden in Deutschland über drei Millionen Kubikmeter Torf durch Freizeitgärtner*innen verbraucht (Stand 2010).
Verwenden sie keine Blumenerden mit Torf. Es stehen zahlreiche torffreie (!) Ersatzerden, die oft besser als torfhaltige Blumenerden sind, zur Verfügung, die helfen das Klima zu schützen. Kaufen Sie Blumenerden die wirklich torffrei sind. Achtung: "torfreduziert" oder "torfarm" bedeutet dass hier noch jede Menge Torf drin ist. Ersatzerden enthalten eine Mischung aus Kompost, Rindenhumus, Holz- oder Kokosfasern und weitere Zusätze wie Sand, Lavagranulat oder Tonminerale für eine optimale Pflanzenversorgung.
Also: torffrei Gärtnern!
Die dunkle Kehrseite der motorisierten Gartenhelfer:
Praxistipp: Was Sie für Klimaschutz und Lebensqualität mit einfachen Mitteln tun können:
Gestalten sie Ihren Garten schrittweise naturnäher!
Pflanzen sie bevorzugt heimische, aber auf jeden Fall standortgerechte Stauden und Gehölze mit einer Endgröße, so dass sie bei Ihnen alt werden dürfen.
Lassen sie "Unordnung" zu: Steinhaufen, Laub- und Reisighaufen bieten Rückzugs- und Überwinterungsmöglichkeiten für Eidechsen und Igel.
Trockenmauern, selten gemähte Blumenwiesen und Tümpel bringen Lebendigkeit in Ihren Garten.
Verzichten Sie auf das herbstliche "Aufräumen" im Garten:
Abgestorbene Pflanzenteile und Samenstände sind natürlicher Überwinterungsschutz für die Pflanze selbst, zaubern interessante Winterbilder und bieten zahlreichen Tieren Winterquartier. Auch Laub stellt in Maßen kein Problem für Rasen, Wiese oder Staudenpflanzungen dar. Im Gegenteil, Regenwürmer zersetzen zuverlässig Laub und Nadeln zu Kompost und sorgen so nebenbei für Düngung, Lockerung und Belüftung des Bodens. Lediglich schwer zersetzbares Laub von z.B. Eichen und Walnüssen sollte weitestgehend entfernt werden.
Prüfen Sie, wie viel kurz geschorenen Rasen sie wirklich für Aufenthalt und Spiel benötigen und ob hier nicht zwischen den Gräsern trotzdem Platz für "nicht störende" niedrigwüchsige Pflanzen wie Gänseblümchen, Gundermann, Günsel, Wiesen-Ehrenpreis und kleine Braunelle ist. Der Rest kann sich bei ein- bis zweimaliger Mahd/Jahr zur Wiese entwickeln. Das spart Zeit und Energie und schafft Vielfalt und Lebensraum.
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