Klimaschutz schmeckt lecker:
Die Burger-Rezepte zu Station 6 findest Du auf der Unterseite Materialien – Rezepte.
In den folgenden Texten findest Du tiefergehende Infos zu verschiedenen Themenkomplexen, die Klimaschutz und Landwirtschaft betreffen.
Grünlandpflege und Klimaschutz
Artenreiches und extensiv bewirtschaftetes Grünland spielt für die Biodiversität in der Agrarlandschaft eine unersetzliche Rolle und dient darüber hinaus dem Schutz von Boden und Bodenfruchtbarkeit sowie dem Klima- und Grundwasserschutz.
Eine Gefährdung besteht in
Die Gründe hierfür sind
Die Auswirkungen sind
Auswirkungen des Biogasanlagen-Booms
Die Maisanbaufläche ist seit 2002 bundesweit stark und kontinuierlich von rund 1,5 Mio. ha auf rund 2,5 Mio. ha in 2012 gestiegen, wo sich der Wert eingependelt hat (2.527.900 ha in 2017). Dabei nimmt der Anteil von Körnermais- und CCM-Anbau für die Futternutzung bundesweit ab und die Silomaisfläche zu. Das Korn-Spindel-Gemisch (Corn-Cob-Mix - CCM) enthält Maiskörner und etwa 30 - 80 % der Maisspindel. Niedersachsen und Bayern sind die Länder mit der größten Maisanbaufläche. Rheinland-Pfalz lag im Ländervergleich 2017 an achter Stelle. In 2007 machte im Landkreis Altenkirchen die Maisanbaufläche an der Gesamtackerfläche einen Anteil von 15-30 % aus.
Der Biogasanlagen-Boom wirkt sich neben der erheblichen Zunahme der Maisanbaufläche auch auf das nicht umgebrochene Grünland aus. Für Biogasanlagen wird energiereiches Intensivgrünland bevorzugt, entsprechend wird vormals extensiv genutztes Grünland häufiger und früher geschnitten und stärker gedüngt. In Folge verschwinden die an extensive Flächen angepassten Pflanzen- und Tierarten.
Bedeutung und Schutz von Grünland
Die Bedeutung des Dauergrünlands für Klima, Boden, Wasser und Biodiversität sowie als Kulturlandschaft und für eine artgerechte Tierhaltung wurde im Zuge der GAP-Reform 2014-2020 herausgestellt. Erweiterte Schutzmaßnahmen wurden eingeführt: Seit 2015 besteht eine allgemeine Genehmigungspflicht für den Umbruch von Dauergrünland und in FFH-Gebieten ein generelles Umwandlungs- und Pflugverbot.
Die dauerhafte Grünlanderhaltung ist neben dem ordnungsrechtlichen Schutz nur durch eine kontinuierliche, standortangepasste und wirtschaftliche Nutzung oder Pflege gewährleistet. Die Herausforderung liegt darin, die Nutzung des Grünlands zur Futtererzeugung sowie alternative standortspezifische Nutzungsformen zu fördern. Hierzu bedarf es einer Trendwende in der hochleistungsorientierten Milch- und Fleischerzeugung.
notwendige Maßnahmen:
Landwirtschaft in RLP / Neue Wege
In Rheinland-Pfalz dominieren noch kleinräumige Strukturen, es existiert im bundesweiten Vergleich eine Vielzahl kleiner Betriebe. Die Gründe hierfür liegen in der geografischen Lage und Struktur des Bundeslandes, sind aber auch historisch bedingt (Realteilung beim Erbrecht). Landwirtschaftlich dominiert der Wein-, Obst- und Gemüseanbau (46,8 %) insb. in Mitte und Süden des Landes (Daten aus 2012). Tierische Erzeugnisse machen am Gesamtproduktionswert nur 6,3 % aus, da die Herstellung tierischer Erzeugnisse in RLP mit höherem Aufwand verbunden ist. Die Kleinräumigkeit der Landschaft und Entfernung zu Importfutterhäfen stehen einer intensiven Erzeugung im industriellen Maßstab entgegen. Doch trotz Fördermaßnahmen sind kleine bäuerliche Betriebe insb. mit tierischen Erzeugnissen zunehmend in ihrer Existenz bedroht.
Eine Möglichkeit das Sterben kleiner Höfe zu verhindern, ist es das Wirtschaftsprinzip umzustellen. Die Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) bietet hierzu eine Möglichkeit.
Sie ist eine Form der Vertragslandwirtschaft, bei der eine Gruppe von Verbraucher*innen auf lokaler Ebene mit einem oder mehreren Partner-Landwirt*innen kooperiert.
Ziele von SoLaWi sind der Erhalt einer bäuerlichen, vielfältigen Landwirtschaft die gesunde, frische Nahrungsmittel erzeugt und die Natur- und Kulturlandschaft pflegt.
Kennzeichen sind
Und so funktioniert's:
Der Zusammenschluss aus Landwirt*innen oder gärtnerischen Betrieben mit einer Gruppe privater Haushalte bildet eine Wirtschaftsgemeinschaft. Die geschätzten Jahreskosten der landwirtschaftlichen Erzeugung werden für die Ermittlung und Festsetzung der von allen im voraus zu zahlenden (meist monatlichen) Beiträge an den Hof herangezogen. Hierdurch wird für den Betrieb ein marktunabhängiges, eigenverantwortliches und nachhaltiges Wirtschaften ermöglicht. Die Abnehmenden erhalten im Gegenzug die komplette Ernte sowie auf dem Hof weiter verarbeitete Produkte wie Brot, Käse, etc.
Der persönlich Bezug der Mitglieder macht die gegenseitige Verantwortung bewusst. In 2018 gab es bundesweit mindestens 186 SoLaWi-Betriebe. Der nächstgelegene befindet sich bei Neuwied in Stopperich.
Weitere Informationen finden sich unter https//www.solidarische-landwirtschaft.org
EU-Agrarpolitik
Die gemeinsame Agrarpolitik der EU(GAP) hat tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben der Menschen im ländlichen Raum, auf die Beschaffenheit unserer Landschaften vom Mittelmeer bis zum Polarkreis, aber auch auf die Vielfalt von Tieren und Pflanzen, auf die Qualität von Wasser, Böden und Luft sowie auf das Klima. Für die ganze Gesellschaft ist die GAP damit von hoher Bedeutung. Wir alle sind von intakten Ökosystemen und gesund und nachhaltig produzierten Lebensmitteln abhängig. Jedes Jahr fließen etwa 40 % des EU-Haushalts, das entspricht etwa 60 Milliarden Euro, in die EU-Agrarförderung. Im Durchschnitt bezahlt jede Bürgerin und jeder Bürger der EU derzeit über die Steuern jährlich 112 Euro für die EU-Agrarpolitik (Stand 2016). Die EU und Deutschland haben sich über die globalen Nachhaltigkeitsziele zu einer nachhaltigen Landwirtschaft bis 2030 verpflichtet. Das bedeutet, dass durch die europäische Landwirtschaft keine Schäden mehr an Artenvielfalt und Klima entstehen dürfen. Wenn dieses gelingen soll muss die derzeitige EU-Subventionspolitik für Landwirte radikal umgebaut werden.
"Fünf vor Zwölf" - Forderungen des NABU für eine faire, gesunde und naturverträgliche Agrarpolitik in Europa
Die Forderungen des NABU für eine naturverträgliche Landwirtschaft auf einen Blick (2017)
Ökologische Landwirtschaft
Durchblick im Label-Dschungel
Neben dem EU- Biosiegel das allgemein gültige Mindestanforderungen an die Wirtschaftsweise formuliert bestehen weitere Anbauverbände mit eigenen Labeln, die in ihren Vorgaben weit über diesen Standard hinausgehen. Die weitestgehenden Anforderungen an die Erzeugung werden bei Demeter gestellt.
Es sind dies:
Demeter - biologisch-dynamische Landwirtschaft:
1924 von R. Steiner begründet und vom Gedankengut der Anthroposophie geprägt. Berücksichtigt den Einfluss des Kosmos auf die Lebensvorgänge (Mondphasen und -stellung, Sonnenbahn). Die Herstellung und Anwendung sogenannter Präparate ist wesentlich.
Bioland - organisch-biologische Landwirtschaft:
Vom Schweizer H. Müller und Deutschen H.P. Rusch 1951 entwickelt. Die Pflege des Bodens und der langfristigen Fruchtbarkeit stehen im Vordergrund. Felder werden nicht gepflügt sondern nur gelockert.
Naturland:
Eigene Richtlinien decken neben der ökologischen Erzeugung auch die ökologische Waldnutzung und die Textil- und Kosmetikaherstellung ab, aber auch soziale Aspekte in den Betrieben über die Sozialrichtlinien.
Weitergehende, vergleichende Informationen zu den Besonderheiten der einzelnen Verbände und den Anforderungen an EU-Bio finden sich hier:
Begriffsklärung/Vergleich
intensive - extensive - ökologische Landwirtschaft
Es existieren keine klaren Begriffsbestimmungen. Die verschiedenen Formen lassen sich wie folgt charakterisieren bzw. voneinander abgrenzen.
Intensive Landwirtschaft:
Moderne Landwirtschaft mit dem Ziel, einen möglichst hohen Ertrag pro Flächeneinheit und/oder Tier zu erreichen. Sie ist vor allem durch die Anwendung hochentwickelter, anspruchsvoller Agrartechnik gekennzeichnet.
Merkmale:
(Quelle: spektrum.de Spektrum der Geografie Stichwort: Landwirtschaft)
Umweltauswirkungen:
(Quelle: umweltbundesamt.de Stichwort: Landwirtschaft)
(Am Ende der Nahrungskette steht der Mensch!)
Extensive Landwirtschaft:
Es handelt sich um einen relativen Begriff, der im jeweiligen zeitlichen und geographischen Kontext zu sehen ist. Traditionelle Landwirtschaftsform, die auch noch im 21. Jh. 40 % der Weltbevölkerung ernährt und meistens auf moderne Technik und die massive (mineralische) Düngung verzichtet. Der Ertrag pro Flächeneinheit ist gering, eine Ertragssteigerung nur durch Neuerschließung von mehr Boden möglich.
Merkmale extensiver Landnutzung in Mitteleuropa sind:
Umweltauswirkungen:
Ökologische Landwirtschaft:
Bezeichnung für mehrere Wirtschaftsweisen, bei denen das Wirtschaften im Einklang mit der Natur, die Nachhaltigkeit und die Förderung der Vielfalt von Pflanzen- und Tierwelt im Vordergrund stehen. Selbstverpflichtung zu Boden-, Gewässer-, Arten- und Tierschutz.
Ziele und Merkmale:
Umweltauswirkungen:
wie bei der extensiven Landwirtschaft
Daten und Fakten zum ökologischen Landbau in Deutschland
Jahr | Fläche | Anteil an Gesamtfläche | Zahl der Betriebe | Anteil der Betriebe |
1996 | 354.171 ha | 2,1 % | 7.353 | 1,3 % |
2016 | 1.251.320 ha | 7,5 % | 27.132 | 9,9 % |
Im Einkommensvergleich schneiden ökologisch wirtschaftende Betriebe mit einem Plus von durchschnittlich 38 % (10.800 €) deutlich besser ab als konventionell wirtschaftende (2016/2017).
(Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft BMEL; https://www.bmel.de/DE/Landwirtschaft)
Aktuelle Daten und Informationen finden sich im Fleischatlas 2018 - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
https://www.bund.net/fileadmin/user.../massentierhaltung_fleischatlas_2018.pdf