Station 1:

Klimawandel und Sport und Freizeit

Das Nahwärmenetz Glockenspitze kann in Sachen Energiesparen, also Vermeidung von CO2-Emissionen, als Positiv-Beispiel herangezogen werden.

Nahwärmenetz Glockenspitze 

Mit heimischen Holz effizient Heizen

Der Landkreis Altenkirchen und die Verbandsgemeinde Altenkirchen haben im Zuge ihrer gemeinsamen Bemühungen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes in den eigenen Liegenschaften und der stärkeren energetischen Nutzung regional vorhandener Biomasse, im Jahr 2010 den Nahwärmeverbund Glockenspitze Altenkirchen gAöR gegründet. Insgesamt 16 Liegenschaften werden gemeinsam über ein Nahwärmenetz mit Wärme versorgt. Der Nahwärmeverbund erzeugt im Jahr rund 5.600.000 kWh Heizenergie. Knapp 80 Prozent der benötigten Wärme werden durch die Verbrennung von Holzhackschnitzeln erzeugt. Dies entspricht in etwa einer Menge von jährlich 7.000 Schüttraummetern. Die restlichen 20 Prozent werden durch den Einsatz von Heizöl (Spitzenlastabdeckung) und Erdgas (BHKW zur Grundlastabdeckung) erzeugt. Ökologisch betrachtet, trägt der Nahwärmeverbund zu einer maßgeblichen Verbesserung der Ökobilanz der beiden Anstaltsträger bei. Mit einer CO2-Einsparung von 600 Tonnen handelt es sich bei dem 1,75 Mio. Euro Projekt um ein Vorzeigebeispiel für den kommunalen Klimaschutz. 

 

Der Rohstoff Holz als regenerativer Energieträger mit Wertschöpfung für die Region

Mit über 50 Prozent Waldanteil gibt es im Landkreis Altenkirchen ein großes Biomassepotential für klimaschonendes Heizen. Denn bei der Verbrennung von Holz wird nur soviel CO2 freigesetzt wie die Bäume beim Wachstum aufgenommen haben. Wichtig dabei ist, dass aus dem Wald nicht mehr Holz entnommen wird wie jedes Jahr wieder nachwächst. Außerdem sollte die Holzentnahme maßvoll erfolgen, da auch die Funktion von Totholz für das Ökosystem Wald eine große Bedeutung hat. Am ökologischsten ist deshalb die Nutzung von Restholz aus Landschaftspflegematerial oder unbehandelten Holzabfälle im Anschluss an die stoffliche Nutzung in Form von Baumaterial, Holzmöbeln usw., was auch als Kaskadennutzung genannt wird.

Ein weiterer Vorteil des Brennstoffs Holz ist, dass dieser nicht wie bei fossilen Energieträgern über viele tausend Kilometer importiert werden muss, sondern in der Region in ausreichender Menge vorliegt. Zum einen werden dadurch energieintensive Transportstrecken gespart und das Geld fließt nicht aus der Region ab, sondern sorgt hier für Wertschöpfung und Arbeitsplätze.

 

Effizient Heizen durch gemeinschaftliche Nahwärme

Bei einem Nahwärmenetz teilen sich viele Gebäude eine Heizungsanlage. Insbesondere bei vielen Wärmeabnehmern auf engstem Raum, wie beim Nahwärmenetz Glockenspitze, ist ein solches Heizsystem sehr effizient. Das spart Brennstoff und Kosten gleichermaßen. Weiterer Vorteil: Der Heizungskeller fällt in den einzelnen Gebäuden weg und kann anderweitig genutzt werden.

 

Eckpunkte zum Nahwärmenetz Glockenspitze

  • 1,35 MW Holzhackschnitzelkessel
  • 1,2 Km lange Wärmeleitungstrasse
  • Wärmeversorgung von 16 Liegenschaften 
  • Gesamtinvestitionsvolumen: ca. 1.750.000 € (netto)
  • Förderung durch den Bund und das Land im Rahmen des Konjunkturpaketes II: 890.000 €
  • Jährliche CO2-Einsparung: ca. 600 Tonnen. Dies entspricht dem CO2-Ausstoß von ca. 220 Mittelklassefahrzeugen bei einer Laufleistung von 20.000 km im Jahr bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 6,5 Liter auf 100 km

 


Nachhaltig Sport treiben

Sport ist gesund, steigert das allgemeine Wohlbefinden und tut der Seele gut. Wenn die Bewegung an der frischen Luft stattfindet, werden Kreislauf und Durchblutung angeregt und die Immunabwehr des Körpers gestärkt. Licht und Sonne regen die Vitamin D-Produktion an – wichtig für gesunde Knochen und um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und einige Krebsarten zu senken. Klingt alles gut? – Ist es auch!

 Wenn Du allerdings unter Sport verstehst, mit dem Auto zum Fitness-Studio um die Ecke zu fahren, Du für ein Ski-Wochenende mehrere 100 Kilometer auf der Autobahn zurücklegst oder Deine innere Ruhe nur beim Wellness-Urlaub auf Bali findest, sieht die Bilanz schon wieder ganz anders aus: Der motorisierte Individualverkehr – sprich Autofahren – und Flugreisen belasten das Klima sehr stark und auch der Massentourismus in Skigebieten hat bereits viele irreparable Schäden in der Natur hinterlassen. Nachhaltig Sport treiben bedeutet daher auch, ein „Fairplay“ mit Umwelt und Klima.

 

Sieben Tipps für Fitness mit „Fun“ und Verantwortung

 

 1. Saisonaler Sport

Bei Lebensmitteln schon ein Klassiker der Nachhaltigkeitsratschläge: Immer saisonales Obst und Gemüse kaufen! Denn ein Apfel, der aus Südamerika anreist, hat gewaltige Mengen an klimaschädlichem CO2 produziert. Das gleiche gilt für saisonalen Sport: Wer im Winter Schlittschuh läuft verbraucht nicht übermäßig Ressourcen. Wer aber in den heißen Sommermonaten auf eine aufwändig gekühlte Kunsteisbahn abfährt, heizt das Klima unnötig auf.

 

 2. Skifahren – Lange Anreise, zerstörte Bergwelt?

Zwei Spuren im Schnee hinterlassen auch einen tiefen ökologischen Fußabdruck.

Wie belastend Skifahren für Umwelt du Klima ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Da ist zunächst einmal der Anreiseweg: Wer in der Nähe von Skigebieten aufgewachsen ist und den Sport von Kindesbeinen an betreibt, wird sich mit einer Ski-Abstinenz sicher schwer tun. Hier entlasten jedoch auch zwei Aspekte: Zum einen entfällt eine lange und CO2-intensive Anreise, zum anderen greift hier auch die Devise „schützen, was man liebt“. Viele Anwohner von Skigebieten haben ein vitales Interesse am Erhalt „ihrer“ Bergwelt.

Entsprechend haben verschiedene europäische Skigebiete Nachhaltigkeitsprogramme entwickelt. Eine zentrale Rolle spielt hier auch das klimaverträgliche Management der notwendigen Infrastruktur vor Ort.

So will die beliebte deutsche Skiregion Garmisch-Partenkirchen im Rahmen ihrer „Nachhaltigkeitsstrategie 2020“ die CO2-Emissionen spürbar reduzieren. Dabei setzt die Gemeinde auf den Einsatz Erneuerbarer Energien und einer verstärkten Energieeffizienz. Eine ähnliche Strategie fährt das italienische Skigebiet San Martino di Castrozza-Rolle, Trentino, das seinen Strom komplett aus Wasserkraftwerken bezieht. So spart San Martino jährlich 25.000 Tonnen CO2 ein. Außerdem fördert die Region eine klimafreundliche Mobilität. Wer mit einem Elektrofahrzeug anreist, findet dort kostenlose Ladestationen. Eine Anreise mit der Bahn ist generell klimafreundlicher, aber nicht immer so leicht zu bewältigen. Hier setzen die Nachhaltigkeitspläne der Skiregion Plan de Corones in Südtirol an. Das Gebiet ist mit dem Zug gut zu erreichen, auch sind die einzelnen Orte untereinander mit einem gut vertakteten Busverkehr vernetzt. Was den öffentlichen Personenverkehr anbelangt, ist die Schweiz schon lange ein Vorbild. Nun setzt die Graubündner Gemeinde Tenna dazu auf Sonnenenergie und betreibt ihre Liftanalgen komplett mit einer eigenen Photovoltaikanlage.

 

 3. Wenn Skifahren, dann am liebsten so: 

  • Verzichte auf kurze Wochenendtrips und setze Deine Aufenthaltsdauer in ein vernünftiges Verhältnis mit dem Anreiseweg, Davon profitiert nicht nur das Klima, sondern letztlich auch Du – schließlich ist eine lange Abreise nicht unbedingt erholsam. 
  • Achte auf nachhaltige Skiregionen und auf Dein eigenes Verhalten in der Natur. 
  • Übrigens: Langlauf ist bei weitem weniger invasiv für die Bergwelt und ist ein sehr wirksamer und anspruchsvoller Sport, der nahezu alle Muskelgruppen trainiert. 

 

 4. Vorsicht Etikettenschwindel: Motorsport 

Nicht schweißtreibend aber entspannend und klimafreundlich.

Beim Motorsport verhält es sich wie bei der Werbeaussage für Bonbons: „gesunde Vitamine naschen“ – es stimmt, dass Vitamine im Produkt enthalten sind, jedoch auch jede Menge Zucker. Ähnlich sieht es beim Motorsport aus. Offiziell zählen die einzelnen Disziplinen zu den Sportarten. Und sicher werden hier  auch Geschicklichkeit und Konzentration trainiert – allerdings verursachen die Aktivitäten mit motorbetriebenen Fahrzeugen durch  die aufwändigen „Sportgeräte“ und den entsprechenden CO2-Ausstoß eine miese Öko-Bilanz. Wer nachhaltig Sport treiben will, körperliche Anstrengung jedoch scheut, greift besser auf Schach oder Billard zurück – auch diese beiden Aktivitäten sind offizielle Sportarten und fördern die Konzentration.

 

 5. Sport in der Regionalliga – Sieh, das Gute liegt so nah

Studien haben jetzt belegt, dass lange Wege zum Sport demotivierend wirken. Wer nur einen kurzen Weg zum Verein, auf den Sportplatz oder in den Wald zurücklegen muss, bleibt im Allgemeinen regelmäßig am Ball. Was gut gegen den „inneren Schweinhund“ wirkt, hilft auch der Umwelt.

Denn viele Sportarten belasten kaum das Klima – ungünstig wirkt sich jedoch immer die Autofahrt aus. Also auf Sportangebote in der Nachbarschaft achten, beim Spazieren, Walken und Joggen die nähere Umgebung erkunden oder den Aktionsradius durch eigenen Antrieb erweitern: Wer zum Fitness-Studio radelt, kommt schon aufgewärmt an. Auch Inliner, Skateboard & Co. machen viel Spaß und helfen fit, flexibel und umweltfreundlich zu bleiben.

 

 6. Apropos Fahrrad…

Faltbares E-Bike – flexible Mobilität.

Fahrräder gibt es seit 200 Jahren und ist noch immer modern. In Deutschland schwingt sich jeder 5. täglich aufs Rad. Der Anteil der Gelegenheitsradler liegt weit höher. Das ist gesund und entlastet die Umwelt. Die Auswahl an Fahrrädern ist breit. Vom einfachen Hollandrad, über Trekkingräder, diverse Rennräder und Mountainbikes ist nahezu für jeden Fitnessgrad das richtige Rad verfügbar. Besonderen Aufwind haben in den letzten Jahren Pedelecs erhalten. Anfangs in erster Linie von älteren Menschen bevorzugt, erfreuen sich die elektrischen Räder mittlerweile quer durch die Bevölkerung an Beliebtheit. Mittlerweile ist jedes 8. Rad, das verkauft wird, ein Fahrrad mit elektrischer Unterstützung. Positiv an dieser Entwicklung ist, dass moderne Fahrräder – mit und ohne elektrischer Unterstützung – vielen Menschen ermöglichen, klimaschonend und mit Freude fit und mobil zu sein. Je mehr Autokilometer durch das Rad ersetzt werden, umso besser für die Umwelt.

 

 7. Nach dem Winterschlaf kommt die Frühjahrsmüdigkeit …

Das persönliche Wohlbefinden steht über einer messbaren Fitness. Wer sich wenig aus Sport macht, muss deshalb kein Bewegungsmuffel sein und kann auch mit vielen einfachen Aktivitäten im Alltag gesund bleiben. Wer statt auf den Aufzug zu warten die Treppe nutzt, statt auf der Parkbank zu sitzen mit den Kindern tobt oder zur Musik im Radio tanzt, bringt auch seinen Kreislauf in Schwung und geht gut gelaunt in die helle Jahreszeit.

 

Wenig kann viel bewirken

Beim Sport gilt: Wenig ist besser als nichts. Auch mit moderater Bewegung kannst Du bereits einige Pluspunkte auf Deinem Gesundheitskonto verzeichnen. Auch wenn Du ursprünglich größere Pläne hattest – gib nicht auf. Auch wenn Du nicht gleich alles schaffst, was Du Dir vorgenommen hast.

Quelle: klimafonds.de; Grünes Geld GmbH; Beineweg 18, 63864 Glattbach

https://klimafonds.de/klimafreundlich-fit-in-den-fruehling

 

 

Weiterführende Links und Veröffentlichungen: 

  • http://www.klimaschutz-im-sport.de/de/home/sportstaetten/beratungsangebote/oeko-check-landessportbuende/
  • https://cdn.dosb.de/alter_Datenbestand/fm-dosb/arbeitsfelder/umwelt-sportstaetten/Veroeffentlichungen/DOSB-KIS-Broschuere_PDF.pdf
  • https://www.dosb.de/sportentwicklung/umwelt/umwelt-und-klimaschutz/service/?Ansprechpartner%2C=
  • https://www.green-champions.de/index.php?id=26&L=1%27
  • https://www.oeko.de/aktuelles/2016/umweltvertraeglicher-fussball-nicht-nur-der-rasen-sollte-gruen-sein/
  • https://www.oeko.de/oekodoc/597/2007-143-de.pdf
  • Umweltbundesamt (UBA) (Hrsg.) (2002): Contracting für kommunale Sportstätten. Strategien zu Klimaschutz und Kostensenkung. Berlin.

Ein Gemeinschaftsprojekt von NABU Altenkirchen und Evangelische Landjugendakademie

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Der Tourguide wurde gefördert von der Stiftung Natur und Umwelt aus Mitteln der Glücksspirale: